Eine unserer wichtigsten Forderungen ist die dynamische Anbindung an den TV-L. Doch leider stellen die Hochschulen sich bei dieser Forderung völlig quer. Zwar gab es in der letzten Verhandlungsrunde einige Zugeständnisse bezüglich der Lohnerhöhung (jährliche Erhöhungen bis 2023 auf 13,03€) und der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (10 statt bisher 6 Wochen), aber mehr als eine Verhandlungszusage ab 2023 wollten uns die Hochschulen nicht geben. Doch wieso sollten sie in 5 Jahren verhandlungsbereiter sein als jetzt? Daher werden wir weiter hartnäckig bleiben. In diesem Sinne möchten wir hier darlegen was diese Forderung genau ist und begründen warum sie so wichtig ist.
Was ist der TV-L?
Der TV-L ist der Tarifvertrag der Länder. Alle Hochschulbeschäftigten, außer den studentischen Beschäftigten, fallen unter diesem Tarifvertrag, ebenso wie die anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im Land Berlin. Alle zwei Jahre wird die jährliche Lohnerhöhung von TV-L Beschäftigten verhandelt. Die Erhöhung der vergangenen Jahre war immer in der Lage, die Inflation auszugleichen.
Was bedeutet eine dynamische Anbindung an den TV-L?
Eine Ankopplung an TV-L bedeutet, dass die Lohnsteigerungen des TV-L direkt im TVStud übernommen werden. Wenn in einem Jahr die Löhne im TV-L um z.B. 1.9% erhöht werden, wird der Lohn der studentischen Beschäftigten sich um denselben Betrag erhöhen. Bis 2001 gab es eine ähnliche Anbindung an den damaligen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes BAT. Es ist also kein Ding der Unmöglichkeit.
Warum fordern wir eine TV-L Ankopplung?
Erstens, wollen wir eine Dynamisierung, die über die Laufzeit des abzuschließenden Tarifvertrags hinausgeht. Wir wollen vermeiden, dass es wieder zu einer Situation kommt, in der studentische Beschäftigte 17 Jahre lang von jeder Lohnentwicklung abgeschnitten sind. Einen derartigen Lohnstillstand darf es nicht mehr geben – das sind wir künftigen Generationen studentischer Beschäftigter schuldig.
Zweitens, müssen unsere Reallöhne gesichert werden. Jahrelang hat die Inflation unsere Löhne geschmälert. Es handelt sich also nicht nur um einen Lohnstillstand, sondern um einen de facto Lohnverfall. Wir wollen sicherstellen, dass das nicht mehr passiert. Unsere Lohnsteigerungen müssen in der Lage sein die Inflation auszugleichen. Das lässt sich am besten durch eine Anbindungen an den TV-L bewerkstelligen. Auch hier haben wir eine Pflicht gegenüber künftiger Generationen studentischer Beschäftigter.
Drittens, ist es eine Frage der Anerkennung. Aktuell werden wir wie Beschäftigte 2. Klasse behandelt. Wir sind eine tragende Säule des Hochschulbetriebs und sollten auch materiell entsprechend entlohnt werden. Zuzulassen, dass unser Gehalt wieder von der Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten gefressen wird, wäre ein Zeichen mangelnden Respekts und Wertschätzung der Hochschulen gegenüber ihren studentischen Beschäftigten.
Ist die Forderung nach einer TV-L Anbindung unrealistisch?
Nein. Die Hochschulen hatten sogar eine Ankopplung an den TV-L bei der ersten Verhandlungsrunde angeboten. Aber der Ausgangslohn hätte sich nicht geändert. So wären wir mit 11,42 € im ersten Jahr der Dynamisierung gestartet. 44 Cent Lohnsteigerung bei 17 Jahren Lohnverfall war kein akzeptables Angebot. Aber die Hochschulen haben gezeigt, dass eine Dynamisierung durchaus möglich ist. Außerdem steht der Berliner Senat hinter unserer Forderung. Die Hochschulverträge sehen “eine regelmäßigen Anpassung der Entgelte” vor, welche “sich an der Entwicklung der realen Lebenshaltungskosten orientieren soll”.
Daher werden wir in der kommenden Verhandlungsrunde am Donnerstag (19.04.) deutlich machen, dass es eine dynamische Anbindung an den TV-L braucht um diesen Konflikt beizulegen. Wir verhandeln gerne über die genaue Ausgestaltung, aber wir werden nicht hinter die Forderung des Berliner Senats und die Verpflichtung aus den Hochschulverträgen zurückfallen. Sollten die Hochschulen uns weiter die angebrachte Wertschätzung verweigern, werden weitere Streikmaßnahmen folgen. Doch zunächst setzen wir auf die Verhandlungslösung am Donnerstag.
Auf ein gutes Gelingen in den Tarifverhandlungen!
Für einen neuen TVStud 3!
Stay tuned!