Gemeinsame Pressemitteilung von verdi und GEW vom 28. Juni 2018:
Die Tarifkommission der studentischen Beschäftigten hat einer Tarifeinigung für einen neuen Tarifvertrag Studentische Beschäftigte (TV Stud) nach langer Beratung zugestimmt. Damit ist der längste Hochschulstreik in Deutschland vorerst beendet. In der kommenden Woche werden die Mitglieder von GEW BERLIN und ver.di befragt, ob sie der Empfehlung der Tarifkommission für eine Annahme des Einigungspapiers folgen.
Die Einigung sieht im Wesentlichen folgende Erhöhungen der Stundenlöhne von derzeit 10,98 Euro vor:
– ab 1. Juli 2018 auf 12,30 Euro,
– ab 1. Juli 2019 auf 12,50 Euro,
– ab 1. Januar 2021 auf 12,68 Euro und
– ab 1. Januar 2022 auf 12,96 Euro.
Zudem werden ab Juli 2023 die Löhne der Studentischen Beschäftigten im selben Maße wie die der anderen Hochschulbeschäftigten erhöht, die nach dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) bezahlt werden. Die Hochschulen erhalten ein Widerspruchsrecht für den Fall, dass sie die TV-L-Erhöhung durch die Hochschulverträge nicht finanzieren können. Ausschlaggebend für die vorläufige Einigung war ein vertrauliches Gespräch bei Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach am 15. Juni.
Tom Erdmann, Vorsitzender und Verhandlungsführer der GEW BERLIN: „Nach anderthalb Jahren Tarifkonflikt, vier durchgehenden Streikwochen und neun Verhandlungsrunden haben wir ein vorläufiges Ende im Tarifkonflikt um den TV Stud erreicht. In der kommenden Woche haben aber die Gewerkschaftsmitglieder das letzte Wort. Sie stimmen in einer Mitgliederbefragung über das Verhandlungsergebnis ab. Die Mitglieder der Tarifkommission haben herausragend gekämpft. Ohne sie wäre diese Einigung nicht zustande gekommen.“
Matthias Neis, ver.di-Verhandlungsführer: „Die Tarifkommission hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Der Kompromiss verlangt uns erhebliche Zugeständnisse ab. Zentraler Ausschlag für das positive Abstimmungsergebnis war sicher die Anbindung an den TV-L ab dem Jahr 2023. Dass den Mitgliedern eine nachhaltige Lohnentwicklung auch für künftige Generationen von studentischen Beschäftigten so wichtig ist, ist ein herausragendes Merkmal dieses Arbeitskampfes.“
“Die Tarifkommission hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Der Kompromiss verlangt uns erhebliche Zugeständnisse ab. Zentraler Ausschlag für das positive Abstimmungsergebnis war sicher die Anbindung an den TV-L ab dem Jahr 2023”
Bei diesem Zugeständnis -die Forderung liegt bereits unter dem, was die TU zahlt- und 2023 -für zukünftige GENERATIONEN – kann man nur den Kopf schütteln? Was ist euch denn dabei so schwer gefallen, einfach abzulehnen?
Die Streikbereitschaft sinkt massiv zum Semesterende, Aktionen gab es auch kaum noch… ob die Kampagne noch frisch einen langen Sommer überlebt, kann man bezweifeln. Wenn jetzt knapp abgelehnt wird, haben die, die zufrieden sind, auch keinen Streikgrund mehr, Motivation dürfte also weiter fallen, während mehr und mehr Verträge auslaufen. Ich finde das Ergebnis hervorragend, hätte am Anfang nicht mit so viel gerechnet. Und ob die Gewerkschaften noch länger Streikgeld zahlen an Mitglieder, die nach dem Studium meist wieder weg sind und jetzt nur 2.50€ zahlen (GEW)? Gute Arbeit von allen!
Diese Unverschämheit sollte abgelehnt werden! 12.50Euro, pah. Weiterstreiken oder bis zum neuen Semester warten, und dann gleich lostreiken. Dieses Angebot ist doch eine Unverschämtheit, die GEW sollte sich was schämen!!!
Liebe TV-Stud, in Eurer Pressemitteilung steht, dass der Streik vorerst beendet ist. Auch auf der Seite der GEW findet sich kein Streikaufruf für den heutigen Tag (02.07.2018). Auf der anderen Seite verschickt die GEW für heute Streikaufrufe per Mail an die studentischen Beschäftigten. Weiß hier noch die rechte Hand was die linke tut? Bringt mal Ordnung in Eure Informationspolitik! Wie ist denn nun der Stand der Dinge? Leicht genervt. Häh
Wenn ein Streikaufruf per E-Mail an die Gewerkschaftsmitglieder rausgeht ist das völlig ausreichend. Ob die Website jetzt immer topaktuell ist, spielt keine Rolle. Montag ist Streiktag, um die Infoveranstaltungen besuchen zu können.
Wird Zeit, dass die Studenten dem jetzt mal Zustimmen. Der Streik hat lange genug gedauert keine nennenswerte Wirkung erzielt. Nehmt das Angebot an und verhandelt in ein paar Jahren erneut. Wäre auch damals der für alle bessere Weg gewesen!
14 Euro ist einfach lächerlich!
Das Angebot der Unis (12,30 €) ist lächerlich, da das Geld für mehr vom Senat längst gezahlt wurde.
Liebe*r “alle Studenten”,
entgegen Deiner Darstellung lässt sich aus den durch den Streik langsam gestiegenen Angeboten seitens der Arbeitgeber erkennen, dass der Streik durchaus Wirkung gezeigt hat. Im Gegensatz zu 17 Jahren völligem Stillstand haben wir nun ein Angebot erhalten, das erheblich über dem liegt, was die Arbeitgeber zu Beginn der Streikaktionen zahlen wollten. Solltest Du bessere Möglichkeiten kennen in diesem Tarifkampf eine Verbesserung der desolaten Lohnsituation der SHKs zu erreichen, teile sie doch bitte mit uns!
Doch momentan wird es auch nach der Erhöhung der Löhne von SHKs für die maximalen 80 Stunden Arbeit pro Monat nicht für mehr als die blosse Existenzsicherung reichen. Viele von uns müssen und können dann trotz Erhöhung weiter Wohngeld beziehen, obwohl sie täglich für die Universitäten komplexe Arbeiten in vielen verschiedenen Feldern leisten. Es scheint mir ungerecht, dass die Arbeitgeber unsere Arbeit nicht so entlohnen, dass wir davon leben können und wir trotzdem staatliche Hilfe brauchen. Dir nicht?
Besonders ungerecht erscheint mir daran, dass Gelder für Lohnerhöhungen vom Berliner Senat 2010 bereits an die Universitäten ausgezahlt wurden, bei den SHKs jedoch nie angekommen sind.
Außerdem wird aus Deinem Kommentar leider nicht klar auf wann sich das von Dir genannte “damals” bezieht. Was meinst Du denn damit genau?
Die Forderung nach 14€/h ist eigentlich eine sehr konservative, so lächerlich konservatives manchmal auch sein mag. Hier aber wird darin lediglich ein Ausgleich des Reallohnverlusts durch Inflation seit 2001 gefordert. Dass dies nun nach einer starken Erhöhung klingt, liegt an dem langen Zeitraum in dem sich nichts an den Löhnen der Arbeitnehmer getan hat. Tatsächlich wird der Wert des erhöhten Lohns, gemessen an der Kaufkraft, nach der Erhöhung aber weit unter dem entsprechenden Wert des Lohns von 2001 liegen. Auch die im Angebot der Arbeitgeber vorgesehene Lohnentwicklung für die nächsten fünf Jahre wird die Inflation nicht abdecken. Tatsächlich bedeutet das Angebot daher eine kontinuierliche weitere Abwertung der Arbeit der SHKs. Zu fordern, dass wir das annehmen, wirkt auf mich recht dreist.
Wieso sollte ein Job mit 80 h pro MONAT zu mehr als bloßer Existenzsicherung reichen? Dies ist ein Studierendenjob, der neben dem Studium zur Existenzsicherung hilft. Als Studierende gibt es zahlreiche staatliche Vergünstigungen, das Studium wird komplett vom Staat finanziert. Viele Menschen arbeiten 40 h pro Woche um ihre Existenz zu sichern. Der Mindestlohn liegt bei unter 9 Euro.