Am Tag der feierlichen Semestereröffnung der Humboldt-Universität zu Berlin sorgen die studentischen Beschäftigten für eine etwas andere Begrüßung der neuen Erstsemester-Studierenden.
Kurz nach Auftakt der Veranstaltung erheben sich etwa 40 Personen aus dem Publikum. Vor der Bühne entrollen sie ein Transparent: “Tarifvertrag gekündigt – jetzt Streik!” Von der Galerie segeln Info-Flyer und Ballons, die mit Missständen an den Hochschulen beschriftet sind, in den Saal hinunter. Katja Engels ergreift das Wort und begrüßt die etwa 400 anwesenden Studienanfänger*innen im Namen der studentischen Beschäftigen, die diesen bald in Lehre, Verwaltung und weiteren Servicebereichen begegnen werden. Sie erklärt: “Wir sagen euch vorab: Nicht alles an der Hochschule ist so schön, wie es scheint. Zum Beispiel sind unsere Löhne seit 16 Jahren nicht mehr gestiegen!”
“Feste Stellen werden gestrichen und durch günstigere Hilfskraftstellen ersetzt, alles um immer mehr Geld zu sparen. Wir müssen dabei oft überfüllte Tutorien geben, manchmal sogar unbezahlt!”, fährt Yunus Özgür fort, “Unsere Arbeitsbedingungen und die der anderen Beschäftigten sind eure Lernbedingungen!”
Die etwa 40 protestierenden Student*innen klatschen laut, als Katja Engels die drohenden Streiks anspricht: “Ohne uns läuft hier nichts und so werden die Hochschulen stillstehen, wenn sich die Hochschulverhandler*innen nicht endlich auf uns zu bewegen!” Daraufhin appelliert sie an die Studienanfänger*innen: “Wenn also im Januar eure Tutorien ausfallen, weil die Hochschulen sich zu keinem akzeptablen Angebot durchringen konnten, bitten wir euch um eure Solidarität!”
Die Protestierenden verlassen unter Applaus des Publikums den Saal und hinterlassen den Eindruck, dass das Präsidium ein schwieriges Semester vor sich haben wird.